03. Das unheimliche Labor by R.L. Stine

03. Das unheimliche Labor by R.L. Stine

Autor:R.L. Stine [Stine, R.L.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Gänsehaut
Herausgeber: omnibus
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


10

Margaret zog sich die Decke bis ans Kinn. Sie merkte, dass sie zitterte. Sie bibberte und fröstelte am ganzen Körper. Atemlos lauschte sie. Immer noch plätscherte Wasser ins Waschbecken des Badezimmers.

Keine Schritte.

Er ist nicht hinter mir her, sagte sie sich und stieß einen langen, stillen Seufzer aus. Wie konnte ich so etwas nur denken? Wie konnte ich mir bloß solches Entsetzen ein jagen lassen – von meinem eigenen Vater?

Entsetzen.

Es war das erste Mal, dass ihr dieses Wort in den Sinn gekommen war. Aber während sie zitternd wie Espenlaub im Bett saß, die Decke krampfhaft festhielt und auf sich nähernde Schritte lauschte, wurde Margaret bewusst, dass sie entsetzt war. Entsetzt über ihren eigenen Vater. Wenn doch Mom bloß zu Hause wäre, dachte sie.

Ohne lange nachzudenken, griff sie nach dem Telefon. Ihr war die Idee gekommen, ihre Mutter anzurufen, sie aufzuwecken und ihr zu sagen, sie solle so schnell wie möglich nach Hause kommen. Sie wollte ihr erzählen, dass etwas Schreckliches mit ihrem Vater passierte. Dass er sich veränderte. Dass er sich so überaus seltsam benahm...

Sie warf einen Blick auf den Wecker. Zwei Uhr dreiundvierzig.

Nein. Das konnte sie nicht tun. Für ihre arme Mutter war der Aufenthalt in Tucson, wo sie sich um ihre Schwester kümmerte, schon aufreibend genug. Margaret durfte ihr jetzt nicht noch zusätzliche Sorgen machen.

Außerdem, was sollte sie sagen? Wie konnte sie ihrer Mutter erklären, wie entsetzt sie über ihren eigenen Vater war? Mom würde ihr doch nur sagen, sie solle sich wieder beruhigen. Und dass ihr Vater sie immer noch gern hätte. Dass er ihr nie etwas antun würde. Dass er von seiner Arbeit gefesselt war.

Gefesselt...

Auf seinem Kopf wuchsen Blätter, er aß Dreck und sein Blut war grün.

Gefesselt...

Sie hörte, dass ihr Vater den Wasserhahn zudrehte und das Licht im Badezimmer ausschaltete. Dann trottete er langsam in sein Zimmer am Ende des Flures zurück.

Margaret entspannte sich ein wenig, legte sich im Bett zurück und lockerte ihren Griff um die Decke. Sie schloss die Augen und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen.

Sie begann Schäfchen zu zählen. Das klappte nie. Sie versuchte bis eintausend zu zählen. Bei 375 angekommen, setzte sie sich auf. Ihr Kopf pochte. Ihr Mund war strohtrocken. Sie entschloss sich, hinunterzugehen und kaltes Wasser zum Trinken zu holen.

Morgen werde ich ein Wrack sein, dachte sie, als sie leise den Flur entlang und die Treppe hinunterschlich.

Es ist bereits Morgen. Was mache ich nur? Ich muss schlafen.

Unter ihren nackten Füßen knarrte der Küchenboden. Der Motor des Kühlschrankes erschreckte sie, als er mit einem lauten Klicken ansprang.

Bleib ruhig, sagte sie zu sich selbst. Du musst ruhig bleiben.

Sie öffnete den Kühlschrank und griff nach der Wasserflasche, als eine Hand sie an der Schulter packte.

Sie schrie laut auf und ließ die offene Flasche auf den Boden fallen. Eiskaltes Wasser lief um ihre Füße herum. Sie machte einen Satz zurück, aber ihre Füße waren bereits patschnass.

»Casey – hast du mich erschreckt!«, rief sie aus. »Wieso bist du nicht im Bett?«

»Wieso bist du nicht im Bett?«, antwortete er verschlafen. Seine zerzausten blonden Haare hingen ihm in die Stirn.



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